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Nicht jammern, positiv agieren!
Am 31. Mai 2022 lud die Grüne Landtagsfraktion in Baden-Württemberg zu einem Fachgespräch Streuobst. Anlass war unter anderem die Veröffentlichung eines Streuobst-Gutachtens im Auftrag des baden-württembergischen Landwirtschaftsministeriums, dass Grundlage des kommenden Aktionsplans Streuobst des Landes ist. Mit dabei war auch Hannes Bürckmann von unserer Geschäftsstelle.
Mit den markigen Worten „Nicht jammern, positiv agieren“ eröffnete Dr. Markus Rösler MdL nach Begrüßung der rund 50 vor Ort und knapp 70 online Teilnehmenden durch Ralf Nentwich MdL seinen Beitrag zum Fachgespräch. Er verwies darauf, dass der Klimawandel neben vielen anderen Herausforderungen die Biodiversität im Streuobst in Zukunft stark gefährden wird. Die Prioritäten aus seiner Sicht liegen auf verstärkten Nachpflanzaktivitäten, der Steigerung der Kooperation der Bewirtschaftenden und vor allem auf der Steigerung der Wertschöpfung über gemeinschaftliche Vermarktungsaktivitäten und touristische Angebote.
Ralf Nentwich MdL hatte bei seiner Begrüßung der Gäste aus allen relevanten Akteursbereichen zunächst darauf hingewiesen, dass Baden-Württemberg das „Streuobst-Länd“ mit den größten Streuobstbeständen ganz Europas sei und sich viele Menschen für den Erhalt der Streuobstwiesen engagieren. „Wir setzen uns dafür ein, dass die bundesweit vorbildliche Baumschnittprämie weiter ausgebaut und möglichst alle zwei oder drei Jahre angeboten wird: Damit wollen wir die Unterstützung der Pflege der Streuobstbäume in ganz Baden-Württemberg noch weiter stärken.“, so der Abgeordnete für den Wahlkreis Backnang.
Ein weiterer Referent auf dem Podium war Klaus Fickert von EDEKA Südwest. Er wies darauf hin, dass EDEKA ab Sommer 2022 die Apfelsäfte unter der Eigenmarke „Heimat“ aus 100 % Streuobst herstellen lässt (Link). Das Handelsunternehmen arbeitet außerdem an der Entwicklung der Kriterien für das kommende Qualitätszeichen Streuobst Baden-Württemberg mit. Das Qualitätszeichen für Streuobstprodukte war unter anderem auch Thema des anschließenden Vortrags von Sonja Müller-Mitschke, Leiterin des Referats für Biodiversität im Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg. Sie verwies auf das Fachgutachten „Streuobst“, das Grundlage für den kommenden Aktionsplan Streuobst des Landes sein soll. Es listet neben dem Qualitätszeichen Streuobst weitere Maßnahmenvorschläge auf. Die Juristin lud zusammen mit Ralf Nentwich alle dazu ein, das Gutachten (Link) zu lesen und zu kommentieren. Das Land plant, im Herbst Beteiligungsrunden zum Aktionsplan durchzuführen und diesen dann zum Ende des Jahres zu veröffentlichen.
Ein flammendes Plädoyer für Streuobst hielt anschließend der Mössinger Oberbürgermeister Michael Bulander. Er zeigte das vorbildliche Engagement seiner Stadt beim Erhalt von Streuobst auf (Link). Diese ist selbst Eigentümerin von rund einem Viertel der ca. 1.000 ha bzw. 40.000 Streuobstbäume auf Mössinger Gemarkung. Besondere Bedeutung hat der Zusammenschluss „Schwäbisches Streuobstparadies e.V.“ für die Aktivitäten der Stadt.
Weitere Referent:innen, wie Almuth Sattelberger vom BUND Baden-Württemberg und Thomas Hepperle vom Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee betonten den Schutz vor weiterer Bebauung der Streuobstflächen und die Verbesserung der Agrarförderung sowie die Bedeutung der Sortenerhaltung und der weiteren Förderung der Ausbildung.
In der anschließenden Diskussion wurden viele Herausforderungen benannt, vor denen die Streuobstbestände und vor allem die Bewirtschaftenden der Flächen stehen. Dabei ging es z.B. um die Mistelproblematik verbunden mit der Frage, ob eine „Vorwegnahme“ ermöglicht werden kann, um den Erhalt der Biodiversität durch eine fachgerechte Unternutzung, um Möglichkeiten, junge Menschen für Streuobst zu motivieren oder auch um den Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln insbesondere bei der Jungbaumpflege.
Martin Hahn MdL fasste abschließend die Diskussion damit zusammen, dass die Steigerung der Wirtschaftlichkeit und „Erhalt durch Nutzung“ das oberste Ziel sein müssen. „Mit einem Qualitätszeichen Streuobst Baden-Württemberg, das abgestimmt ist mit den Kriterien von Hochstamm Deutschland sowie mit einem speziellen Agrarinvestitionsprogramm für innovative, kleine und mittelständische Unternehmen wollen wir hochwertige Streuobsterzeugnisse aus dem Land für Verbraucherinnen und Verbraucher sichtbar machen und deren Vermarktung beispielsweise sowohl im Handel wie auf Gartenschauen und Messen voranbringen“, so der Sprecher für Agrarpolitik und Vorsitzende im Ausschuss für Ernährung und Ländlichen Raum.
Plakat: Martin Hahn
