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NABU Resolution: Forderungen für Streuobst
Wie sichern wir die Zukunft unserer europäischen Streuobstwiesen? Antworten auf diese zentrale Frage lieferte die “Bad Boller Erklärung zum Streuobstbau”, die Streuobstfachleute bei ihrem 6. bundesweiten Treffen vom 25. bis 27. Juli 2025 in der Evangelischen Akademie Bad Boll einstimmig verabschiedeten. Die Resolution stellt vierzehn dringende Forderungen zur nachhaltigen Förderung des Streuobstbaus in Europa auf.
Europäische Kulturlandschaft in Gefahr
Seit den 1950er Jahren ist der Streuobstbau in vielen europäischen Ländern um achtzig bis neunzig Prozent zurückgegangen, obwohl Deutschland mit rund 250.000 Hektar immer noch die größten Bestände Europas besitzt. Das sind ungefähr ein Fünftel aller Streuobstbestände Europas. Die Ursachen des Rückgangs sind vielfältig, von der auf Plantagen Obstbau ausgerichteten Agrar- und Forschungspolitik bis hin zur direkter Flächenumwandlung von Streuobstwiesen.
Zentrale Forderungen
Zu den zentralen Forderungen zählen der EU-weite Schutz des Begriffes “Streuobst” im Lebensmittelsektor, verbunden mit der Herkunft von Hochstammobstbäumen und dem Verzicht auf chemisch-synthetische Behandlungsmittel. Außerdem sollten EU-Qualitätskriterien von Obst wie Form, Farbe und Größe abgeschafft werden, um die Vermarktung von Streuobst zu erleichtern und Bürokratie abzubauen. Die Resolution fordert außerdem die Einrichtung eines internationalen Kompetenzzentrums für Streuobstbau beim Bundesamt für Naturschutz.
Weitere wichtige Forderungen der Erklärung sind unter anderem:
- Förderberechtigung EU-weit auch für Nicht-Landwirtinnen und -Landwirte
- Nationale Streuobsterhebung alle zehn Jahre auf Basis von Luftbildaufnahmen
- Gesetzliche Sanktionen für das Nichtdurchführen von Ausgleichsmaßnahmen
- Verstärkte Integration von Streuobst als wichtiger Beitrag für eine gesunde Ernährung in der Außer-Haus-Verpflegung (Kindergärten, Schulen, Kantinen)
- Angemessene Förderung für die Verwertung, Vermarktung und Werbung von Streuobst, z.B. auch durch Informations- und Imagekampagnen
- Unterstützung und bürokratische Entlastung kleiner Verarbeitungsbetriebe von Streuobst
- Die Zulassung von Wildobst, Nüssen und untypischen Obstarten in Modellvorhaben sowie Förder- und Ausgleichsmaßnahmen
Die Resolution stützt sich auf Resolutionen früherer Treffen der Streuobst-Aufpreisvermarkter von 1996, 2001, 2007, 20014 und 2018. Sie steht für den Erhalt und die nachhaltige Entwicklung unserer europäischen Streuobst-Landschaft.
Kontakt
NABU-Bundesfachausschuss Streuobst
Dr. Markus Rösler
Streuobst@web.de
Ev. Akademie Bad Boll
Dr. Regina Fein
Regina.Fein@Ev-Akademie-Boll.de
Quellen
- NABU-Bundesfachausschuss Streuobst und Evangelische Akademie Bad Boll (2025): Bad Boller Erklärung zum Streuobstbau Online unter: https://www.nabu.de/imperia/md/content/nabude/streuobst/2507-nabu-streuobst-bad-boll-resolution.pdf
- NABU-Bundesfachausschuss Streuobst und Evangelische Akademie Bad Boll (2025): https://www.presseportal.de/pm/77382/6087007