Was gibts Neues?
Themen, Ideen, Termine und viele weitere spannende Nachrichten aus unserem weitverzweigten Netzwerk - wenn es etwas Neues gibt, lesen Sie es hier.

Mostobstsaison 2020 – große Ernte, kleine Preise?
Streuobstwiesenbewirtschafter berichten von sinkenden Erzeugerpreisen für Bio-Mostobst. Aktuell zahlt ein erster großer Abnehmer aus dem Raum Bodensee nur noch 17 Euro/dt anstelle der vertraglich vereinbarten 20 Euro/dt. Mit diesem Preisrückgang zu Beginn der Hochsaison rechneten die Wenigsten. Weitere Keltereien überdenken nun ihre nächsten Schritte. Wie sich das auf die Preissetzung für Bio-Mostobst auswirkt, werden die nächsten Wochen zeigen, einige Keltereien, z.B. im Großraum Stuttgart haben aber bereits reagiert und den Preis ebenfalls nach unten auf dasselbe Niveau korrigiert. Trotzdem kommen einige Verarbeiter weiterhin ihrer Verantwortung nach und zahlen die bisher üblichen 20 Euro/dt oder sogar mehr. Der Preis für konventionelles Mostobst liegt, je nach Region, zwischen 5,50 und 7 Euro/dt. Auch die Qualität unterscheidet sich je nach Erzeugungsgebiet. In manchen Gebieten ist diese sehr gut, andere Streuobstbewirtschafter kämpfen mit den Folgen der Trockenheit.
Mehr Bio aus dem Inland und Polen
Vor allem zwei Gründe führen zu den Spannungen insbesondere am Bio-Mostobstmarkt: In den letzten Jahren unternahmen Keltereien, Initiativen und Vereine große Anstrengungen, sich die Rohware bei Bio-Streuobst zu sichern. So schlossen beispielsweise Verarbeiter von (Bio-)Streuobst am Bodensee 2019 noch 5-Jahres-Verträge mit Lieferanten bis in die Region Heilbronn in rund 200 km Entfernung ab. Für Bio-zertifiziertes Streuobst wurden Preise von bis zu 20 Euro/dt vereinbart. Als Folge dieser massiven Flächenausweitung der Bio-Streuobstfläche gerät der Absatzmarkt unter Druck. Hinzu kommt die stark wachsende Konkurrenz aus dem Ausland. Vor allem in Polen tragen immer mehr Plantagenbäume Bio-Obst. Es handelt es sich dabei zwar nicht ausdrücklich um Streuobst, allerdings tritt polnischer Bio-Direktsaft in den direkten Vergleich mit Bio-Streuobstsaft. Die polnischen Erzeuger rüsten laut dem Verband der agrargewerblichen Wirtschaft auf und liefern nun neben Konzentrat auch Direktsaft.
Wie der Preis für Mostobst zustande kommt
Im Bio-Streuobstbereich vereinbaren die Abnehmer meist vertraglich einen festen Preis für die angelieferte Ware. Somit rechnen die Streuobstbewirtschafter über mehrere Jahre mit einer sicheren Bezahlung des Obstes, außer der Vertrag wird angepasst. In den letzten Jahren lag der Bio-Preis meist um 20 Euro/dt. Konventionelles Streuobst ist selten vertraglich geregelt. Die Keltereien und Verarbeiter steigen mit ihren individuellen Einstiegspreisen zu Beginn der Saison in den Markt ein. Je nach Marktlage, Preise der Konkurrenten und Obstangebot bzw. steigender Obstqualität im Laufe der Saison passen die Abnehmer ihren Preis an. Die Landesanstalt für Landwirtschaft, Ernährung und Ländlichen Raum (LEL) in Schwäbisch Gmünd gibt außerdem regelmäßig eine Notierung für Mostobst vom Bodensee heraus. Nach dem aktuellen Stand liegt die Notierung der LEL bei 14 Euro/dt.
Gerne nehmen wir Ihre Informationen zu den aktuellen Entwicklungen am Mostobstmarkt in Deutschland entgegen (kontakt@hochstamm-deutschland.de).
