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Kompensation durch Streuobstwiesen
Anfang November luden der BUND Niedersachsen und die BaumLand-Kampagne zur Streuobstkompensationstagung nach Hannover ein. Bei den rund 100 Personen vor Ort (400 online) waren Vertreterinnen und Vertreter aus Verwaltung, Landwirtschaft, Naturschutz, Wissenschaft und Praxis dabei. Die Tagung regte Vernetzung und Austausch an.
Was ist eigentlich Kompensation?
Bei Eingriffen in die Natur und Landschaft wie dem Bau neuer Straßen, Gebäuden oder Gewerbegebieten ist der Verursacher in der Pflicht, diesen Eingriff zu kompensieren. So schreibt es das Bundesnaturschutzgesetz vor. Die durch einen Eingriff gestörte Fläche wird bewertet und der Verursacher muss einen gleichwertigen Ersatz schaffen. So die Theorie. Verschiedene Kompensationsmaßnahmen werden durch unterschiedlichste Bewertungssysteme mit Ökopunkten versehen. Diese Bewertungssysteme unterscheiden sich von Region zu Region.
Was ist die aktuelle Problematik bei der Kompensation durch Streuobstwiesen?
Jedes Jahr fließen in Deutschland Millionen Euro in Kompensationsmaßnahmen – Geld, das der ökologischen Aufwertung von Natur und Landschaft dienen soll. Doch oft verpufft die Wirkung. Viele, als Kompensationsmaßnahmen angelegte, Streuobstwiesen werden derzeit nur drei bis fünf Jahre gepflegt. Sie sterben früh ab. Je älter jedoch die Bäume sind, desto höher der Naturschutzwert der Wiesen.
Lösungsvorschläge
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer diskutierten, wie Kompensation als Instrument so genutzt werden kann, dass Streuobstwiesen langfristig bestehen und einen naturschutzfachlichen und wirtschaftlichen Mehrwert bieten. Dazu wurde der Blick in verschiedene Bundesländer und auf Praxisbeispiele gerichtet, um von guten Modellen zu lernen. Unter dem Motto „Mit Kompensationsmaßnahmen bundesweit Obstbäume erblühen lassen!“ zeigen der BUND Niedersachsen und die BaumLand-Kampagne, wie Kompensationsmittel künftig wirksamer eingesetzt werden können. Ihr konkreter Vorschlag: Vergabe der Ökopunkte mit Zuschlägen und Abschlägen, je nachdem ob die Ziele erreicht werden (Anreize für Baumpflege setzen: Dr. Benedikt Ehrenfels, BaumLand-Kampagne).
Von Erfahrungen profitieren – Exkursion zu einer Kompensationsfläche
Auf der Tagung besuchten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine ökologisch und wirtschaftlich vorbildlich angelegte Streuobstwiese. Dort stehen 120 Bäume auf einer ca. 2,5 ha großen Fläche als Direktkompensationsmaßnahme. Das bedeutet: Die Ausführende der Kompensationsmaßnahme hat einen direkten Vertrag mit der Firma, die den zu kompensierenden Eingriff in die Natur durchführt, ausgehandelt. Der Kontakt und eine Beratung erfolgten durch die zuständige untere Naturschutzbehörde. Durch die Maßnahme wird eine gute Pflege über 30 Jahre finanziert. Ein erfolgreiches Beispiel, das Hoffnung macht.
In Zukunft Kompensation erfolgreich gestalten
Die BaumLand-Kampagne entwickelt einen Kompensations-Leitfaden. Dieser soll dabei helfen, aus den Fehlern anderer zu lernen und einen Überblick zu verschaffen, worauf bei der Anlage von Kompensationsflächen zu achten ist. Der Leitfaden wird kostenfrei auf der Internetseite der BaumLand-Kampagne erhältlich sein. Streuobst-News berichtet, sobald er veröffentlicht ist.
Weitere Informationen:
„Mit Kompensationsmaßnahmen bundesweit Obstbäume erblühen lassen!“ - Rund 500 Teilnehmende bei Tagung zu Ausgleichsmaßnahmen mit Streuobstwiesen. Hier sind auch die Präsentationen zu den Vorträgen zu finden. Wer die Tagung verpasst hat und gerne nachhören möchte, kann die Vorträge auf dem YouTube-Kanal des BUND-Niedersachsen finden: Streuobstwiesenschutz - YouTube.