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KOMBI-Projekt: Streuobst durch Kooperation bewahren
In einer Zeit, in der der Schutz der Biodiversität immer dringlicher ist und landwirtschaftliche Betriebe vor großen Herausforderungen stehen, bietet das Projekt KOMBI einen vielversprechenden Ansatz. In vier Modellregionen erproben die Projektpartner innovative Ansätze für eine nachhaltige Zukunft. Auch traditionelle Streuobstwiesen finden in den Modellregionen ihren Platz im Projekt.
Was ist das KOMBI Projekt?
Das Bundesmodellprojekt “Kooperative Multifunktionale Biodiversitätsfläche im Agrarraum” (KOMBI), gestartet im Jahr 2023, erprobt bis 2028 Ansätze des überbetrieblichen Agrarnaturschutzes in vier deutschen Modellregionen. Dabei untersuchen die Projektpartner die notwendigen Voraussetzungen und ihre Wirkungen. Zehn Partnerorganisationen arbeiten in diesem Projekt zusammen. Ein Konsortium trägt das KOMBI-Projekt. Ihm gehören unter anderem der WWF, die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG e.V.) und der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL e.V.) an.
Die vier Modellregionen liegen in Baden-Württemberg, Brandenburg, Hessen und Sachsen. Dort schließen sich Personen aus der Landwirtschaft, dem Weinbau und dem Naturschutz zu sogenannten KOMBI-Verbünden zusammen. Die Beschäftigten der örtlichen Landschaftspflegeorganisationen koordinieren die Verbünde. Sie begleiten die Betriebe umfassend - von der Maßnahmenplanung bis zur Abwicklung der Förderungen.
Vorteile von kollektiver Arbeit
Der Ansatz des KOMBI-Projekts bietet eine Reihe von Vorteilen für verschiedene Beteiligte an der Landbewirtschaftung, auch im Streuobstbereich. Landwirtschaftliche Betriebe und bewirtschaftende Personen arbeiten untereinander, aber auch mit dem Naturschutz und weiteren lokalen Akteuren zusammen.
Landwirtschaftliche Betriebe und Streuobstbewirtschafterinnen und -bewirtschafter kümmern sich nicht mehr isoliert um ihre Streuobstwiesen. Stattdessen stimmen sie sich in einer Region ab. Sie legen beispielsweise gemeinsame Mähpläne für den Unterwuchs fest, wodurch ein Mosaik von unterschiedlich gemähten Flächen entsteht, das die Vielfalt an Insekten und Kleintieren fördert. Außerdem schaffen sie gemeinsam spezielle Pflegegeräte an und vermarkten gemeinsam. Erfahrene Akteure geben ihr Wissen an weniger erfahrene Menschen weiter.
Landwirtschaftliche Betriebe und Naturschutzfachleute definieren gemeinsam Schutzziele für die Region und erarbeiten spezifische Maßnahmen für die Streuobstwiesen. Diese Maßnahmen erfüllen sowohl naturschutzfachliche Anforderungen als auch die betrieblichen Gegebenheiten der Betriebe. Naturschutzorganisationen oder Landschaftspflegeverbände bieten den landwirtschaftlichen Betrieben fachliche Beratung zur ökologisch sinnvollen Pflege der Streuobstwiesen (z.B. fachgerechter Baumschnitt, angepasstes Mähmanagement). Anstatt individueller Förderanträge reichen die landwirtschaftlichen Betriebe im Rahmen der Kooperation gebündelte Anträge ein für eine ganze Region oder eine Gruppe von Betrieben. Dies vereinfacht den Prozess für die Betriebe wie auch die Behörden. Die Landschaftspflegeorganisationen vor Ort übernehmen oft die Koordination und Begleitung der Betriebe bei der Abwicklung der Förderung.
Modellregion Hessen
Die hessische Modellregion umfasst rund 2.100.000 Hektar und liegt im Lahn-Dill-Kreis. Die Landschaft zeichnet sich durch eine reiche Vielfalt aus: artenreiches Grünland, alte Streuobstwiesenbestände, Quellmoore sowie Äcker und weite Wälder. Einst waren Streuobstwiesen in dieser Region ein wichtiger Pfeiler der Selbstversorgung und boten eine zusätzliche Einkommensquelle. Mit dem Aufkommen von Obstplantagen und Supermärkten verloren sie jedoch an Bedeutung. Das KOMBI-Projekt bringt die verschiedenen Akteure zusammen, um diese wertvollen Streuobstwiesen durch langfristige Pflege zu erhalten.
Modellregion Sachsen
Die sächsischen Modellregionen erstrecken sich über etwa 1.842.000 Hektar, vom Flachland im Norden bis zum Erzgebirgskamm. Bisher konnten Agrar-Naturschutzmaßnahmen in Sachsen hauptsächlich von einzelnen Betrieben beantragt werden. In der KOMBI-Modellregion erarbeiten landwirtschaftliche Betriebe und der Landschaftspflegeverband nun ein wegweisendes, betriebsübergreifendes Fachkonzept. Dieses Konzept sorgt dafür, dass Einzelmaßnahmen räumlich und zeitlich perfekt aufeinander abgestimmt sind - zielgenau und passend für die jeweilige Landschaft.
Kontakt und weitere Informationen
Mehr Informationen zum KOMBI-Projekt: https://kombi-agrar.de/
Julia Vogel
Projektleiterin KOMBI
NABU e.V.
Mobil: +49 30 2849 84-1651
Mail: julia.vogel@nabu.de
Info Mail: info@kombi-agrar.de
