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Hochstamm Deutschland im Portrait:
Bioland-Streuobsthof Stöckl GbR
Seit 1996 legt die Familie Stöckl neue Streuobstwiesen auf bisherigen Ackerflächen in Kooperation mit dem Landschaftspflegeverband VÖF, der Kreisfachberatung für Gartenbau und dem Landwirtschaftsamt an. Ursprünglich lag das Hauptaugenmerk auf einer großen Obstarten- und Sortenvielfalt. Später gewann man die Einsicht, dass eine (räumliche) Konzentration auf weniger Sorten wirtschaftlicher sei. Seit 1999 handelt es sich um einen Biobetrieb (Bioland) mit dem kompletten Verzicht auf chemischen Pflanzenschutz, auch auf die im Ökolandbau zugelassenen Mittel. Seitdem investiert der Nebenerwerbslandwirt in die Mechanisierung von Pflege und Ernte des Mostobst.
Mittlerweile sind 14 ha Streuobstwiesen an 17 Standorten mit rund 1200 Obstbäumen entstanden. Ein Drittel davon wird im Vollertrag seit dem 15. Standjahr bewirtschaftet. Seit Beginn an presst die Familie Stöckl die eigenen Äpfel vor Publikum auf regionalen Märkten und verkauft den frischen Saft. Seit 2004 werden Apfelsaft, Dörrobst, Tafelobst, Fruchtaufstriche ab Hof und auf den Märkten direktvermarktet. Im Jahre 2006 begann der schrittweise Aufbau einer Hofmosterei, in der seit 2009 neben Säften auch Apfelmischsäfte hergestellt und derzeit an rund 50 regionale Wiederverkäufer vertrieben werden. Der Umsatz mit Tafelobst, Säften und anderen Obstprodukten belief sich im Jahr 2019 auf 45.000 €.
Nach Einschätzung des Experten bilden die wirtschaftliche Basis für eine erfolgreiche Streuobstvermarktung auf allen Wertschöpfungsstufen folgende Eckpunkte (eigene Angaben von Georg Stöckl):
- Bioverbands-Zertifizierung
- weitgehende Ausschöpfung staatlicher Streuobst-Fördermaßnahmen (in Bayern relativ günstig mit 8 €/Jahr und Hochstamm im KULAP plus Bio-Flächenförderung 273 €/ha) durch landwirtschaftliche Betriebe
- Erzeugerpreis für Bio-Streuobst frei Kelterei 30 €/dt netto abzüglich Logistikkosten (Sammelstellen, Transport, Koordinierung, Bio-Zertifizierung, insgesamt maximal 4 bis 6 €/dt)
- Direktvermarktungspreis für gepflücktes Streuobst-Tafelobst von geeigneten, überwiegend alten und Allergiker freundlichen Apfelsorten, differenziert nach Sorten, Qualitäten und verfügbaren Mengen: ab 2 € bis 4 €/kg; Birnensorten genauso oder 50 ct höher; Voraussetzung Kühllagerkapazitäten vorhanden oder neu erstellen
- Wiederverkäuferpreis für die unter 4) genannten Tafeläpfel: 1,50 bis 2,00 €/kg netto frei Kunde bei mind. 500 kg pro Bestellung
- für Saison-AK-Erntehelfer Mindestlohn + Lohnnebenkosten plus freie Verpflegung
- für AK mit Spezialkenntnissen in Baumpflege / Baumschnitt: MR-Verrechnungssatz 25 bis 30 € Brutto/Akh
- angemessener Technikeinsatz für Baumschnitt, Unterwuchspflege und Obsternte
Um sein Wissen und seine Erfahrungen zu teilen, engagiert sich Herr Stöckl außerdem in der bayerischen Arbeitsgemeinschaft Streuobst, im Arbeitskreis Pomologie Niederbayern, im Anbauverband Bioland und als staatlicher Ökolandbauberater mit Dienstgebiet Oberpfalz-Mittelfranken. Nach seiner unmittelbar bevorstehenden Pensionierung aus dem Hauptberuf Ökolandbauberater möchte er seine Streuobst-Erfahrungen weiterhin teilen und sich mit Gleichgesinnten sowie Andersdenkenden austauschen und vernetzen. Uns gegenüber wies Herr Stöckl darauf hin, dass er sich über rege Diskussionen zur Leitfrage „Lohnt sich Streuobst?“ freue. Interessenten sind eingeladen, ihn diesbezüglich zu kontaktieren (s.u.: Kontaktdaten).
Neben diesem Engagement hat der Streuobsthof in den vergangenen Jahrzehnten auch eine rege Öffentlichkeitsarbeit verfolgt. So fanden beispielsweise Obstbaumschnittkurse auf dem eigenen Gelände oder sogenannte Apfeltage an Schulen mit Informationen rund um’s Streuobst statt. Entlang des Radweges von Rohr nach Laaberberg legte die Familie Stöckl in Zusammenarbeit mit dem Markt Rohr und dem Bayr. Jagdverband der Streuobstlehrpfad „Allergikerfreundliche Apfelsorten“ an.
Auch in Zukunft stehen spannende Projekte auf dem Biohof an, etwa der Aufbau einer Shropshire-Mutterschafherde zur Streuobstwiesenbeweidung oder die Anlage von Mostobstflächen. Das Interesse an der Mitgliedschaft bei Hochstamm Deutschland e.V. der Familie Stöckl weckte das aktuell anlaufende mehrjährige Projekt „Treehugger - Aufbau eines Gemeinschaftsmarketings für Hochstamm-Streuobst-Produkte“ (unterstützt von der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg und gefördert aus zweckgebundenen Erträgen der Glücksspirale. Mehr https://www.hochstamm-deutschland.de/gemeinschaftsmarketing).
Kontakt:
Bioland-Streuobsthof
Georg u. Marianne Stöckl
Hauptstr. 6
93352 Rohr
Tel. 08783-679
Fax 08783-967818
Mail bio.stoeckl@gmx.de
Quellen:
Bioland-Streuobsthof Stöckl GbR (2020): https://www.streuobsthof-stoeckl.de/
Bioland-Streuobsthof Stöckl GbR (2020): Der Bioland-Streuobsthof Stöckl GbR, Rohr i.NB -- im Familienbetrieb von der Idee zur Marktreife. Infoblatt.
Bild: © Georg Stöckl (l. n. r. Marianne, Georg, Elisabeth mit Quinna und Lorenz Stöckl)
