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„Gemeinsam für Streuobstparadiese“: Erste Ergebnisse
Im September 2024 startete das Förderprojekt „Gemeinsam für Streuobstparadiese“ des NABU Sachsen (Streuobst-News berichtete). In dem Projekt suchte der NABU bundesweit Projekte mit Modellcharakter, d.h. Initiativen, die über den Tellerrand schauen oder sich um die zukünftige (klimaangepasste) Erhaltung bemühen. Diese unterstützt der NABU durch Mittel der Postcode Lotterie. Wir stellen eine Auswahl der geförderten Kleinprojekte vor.
Streuobstkids: Kinder pflegen Baumveteranen
Ein zukunftsweisendes Beispiel, wie mit geringen Mitteln ein Mehrwert entsteht, ist der Förderverein der Grundschule Obernfeld in Hessen: Dort bewirtschaften die „Streuobstkids “ zwei Obstwiesen, wobei sie eine Umweltpädagogin anleitet und betreut. Dank der Unterstützung durch die Postcode Lotterie haben die Kinder jetzt altersgerechte Werkzeuge zur Hand. Auf den beiden Flächen mit verschiedenen Altersstrukturen lernen die Kinder eines der wichtigsten Prinzipien der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE): Selbstwirksamkeit. Die Kinder schneiden unter fachlicher Anleitung die Veteranen unter den Bäumen („die Omas und Opas“). Eine weitere Wiese mit Bäumen zwischen sechs und zehn Jahren wird als "Grundschule " gepflegt, Tierwohnungen gebaut und nachgepflanzt. Die Mikroförderung ermöglicht auch das Mostfest zum fünfjährigen Jubiläum der Gruppe mit passenden Anschaffungen: Mit Obstzerkleinerer und Saftpresse veredeln die Kinder selbst geerntetes Obst zu Most.
Weitere Informationen zum Projekt: Förderverein Grundschule Obernfeld & Blattgold - echte natur kreative pädagogik, Ansprechpartner: Michaela Nolte email: michaelanolte@gmx.net
NABU Ortenberg: Sicherung einer Naturschutzfläche
Ein weiteres Beispiel für die Vielfältigkeit der umgesetzten Mikroprojekte ist der NABU Ortenberg in Hessen. Dank jahrelangem Engagement in der Region gelang es der Gruppe selbst Eigentümer einer Streuobstwiese zu werden. Möglich wurde der Kauf durch die finanzielle Unterstützung der Postcode Lotterie und die Bereitschaft der vorherigen Eigentümer, die Fläche zu einem symbolischen Preis zu verkaufen. Ein besonderer Glücksfall: Die Schäferin, die seit Jahren die Fläche pflegt, steht dem Projekt auch künftig beratend zur Seite. Durch extensive Wiesenpflege mit Schafen und Ziegen werden die artenreiche Vegetation und die Strukturvielfalt gefördert. Zwischen den alten Obstbäumen am Hang haben sich auch seltene Arten eingefunden. Mit Freude berichtet Weigand Nauman vom NABU Info- und Mitmachzentrum „Haus an den Salzwiesen“, dass die Äskulapnatter auf der Fläche zuhause ist. Der Kauf der Obstwiese bedeutet langfristige Sicherheit für die Artenschutzbemühungen vor Ort.
Weitere Informationen zum Projekt: NABU- Has an den Salzwiesen, Am Orlespfad 1, 63683 Ortenberg, Tel. 06046-9547645 (AB), info@nabu-ortenberg.de, https://www.nabu-ortenberg.de/
Ausbildung ehrenamtlicher Helfer
Die 10.000 m² Streuobstwiesen rund um Mörzheim (Rheinland-Pfalz) bilden in der durch Weinbau geprägten Region in der Pfalz wichtige Trittsteinbiotope. Der Zustand der Fläche zeigte dringenden Handlungsbedarf an. Deshalb ließ sich die Gruppe NABU Landau mehrere Baumschnittkurse durch einen zertifizierten Obstbaumpfleger fördern. Dadurch gelang es der Gruppe, theoretisches und praktisches Wissen an Ehrenamtliche zu vermitteln, die die Fläche voraussichtlich ohne große Kosten in den kommenden Jahren pflegen. Die Anlage von artenreichen Blühwiesen liegt der Gruppe ebenso am Herzen. Um dieses Anliegen zu unterstützen, fand ein Sensenkurs statt. Die Mähtechnik aus Großvaters Zeiten schont Insekten, Amphibien und Kleinsäuger und vermeidet zugleich unnötige Emissionen.
Weitere Informationen zum Projekt: NABU- Has an den Salzwiesen, Am Orlespfad 1, 63683 Ortenberg, Tel. 06046-9547645 (AB), info@nabu-ortenberg.de, https://www.nabu-ortenberg.de/
Oberlausitzstiftung: Klimaanpassungsstrategien und Wissensaustausch
Das Projekt „Gemeinsam für Streuobstparadiese“ fördert außerdem ein Projekt zu zukunftsfähigen An- und Umbausystemen. Die Oberlausitzstiftung aus Sachsen hat hierzu eine Versuchsreihe mit Sämlingsunterlagen aus regionalen Methusalembäumen durchgeführt. Titel der Maßnahme: Streuobstwiese 2.0! Die im Jahr 2023 angelegte ca. 1,2 ha große Streuobstwiese wird für den Klimawandel fit gemacht. Die Stiftung testet nun (1) eine dichtere Bepflanzung zur Verbesserung des Mikroklimas, (2) Aussaat von klimafitten Sämlingen durch Direktsaat und Veredelung vor Ort und die Pflanzung von Ammenbäumen (Wildkirsche etc.) zur schnellen Anbindung an Wurzelsymbionten und Schutz vor ungünstiger Witterung. Sie wählte außerdem sortenechte Sämlinge, die an anderen Stellen trotz widriger Bedingungen sehr alt geworden sind. Zur Abmilderung von Schäden durch Spätfrost wurde die Wiese um spätblühende Obstsorten und besonders widerstandsfähiges Obst (Maulbeere, Mandel, Mispel etc.) ergänzt. Die Auswertung wird in Publikationen und als Download frei veröffentlicht. So sorgt der NABU mit Unterstützung der Postcode Lotterie dafür, das Wissen in das ganze Bundesgebiet zu bringen. Ein „GEMEINSAM“ (wie im Projekttitel) dürfte zukünftig noch wichtiger werden, um die wertvollen Lebensräume zu erhalten.
Weitere Informationen zum Projekt: Oberlausitz-Stiftung, Gemeinnützige Stiftung bürgerlichen Rechts, Mühlweg 12, 02826 Görlitz, www.oberlausitz-stiftung.de, Tel.: 03581/ 7671350, info@oberlausitz-stiftung.de
Weitere Informationen zu „Gemeinsam für Streuobstparadiese“
NABU - Naturschutzstation Schloss Heynitz
Carsten Simank
Heynitzer Str. 8-10
01683 Nossen OT Heynitz
Tel.: 0157 830 469 82
info@streuobst.de