Was gibts Neues?
Themen, Ideen, Termine und viele weitere spannende Nachrichten aus unserem weitverzweigten Netzwerk - wenn es etwas Neues gibt, lesen Sie es hier.

Die Wurzel des Problems: Alternative Aufzuchtmethoden für robuste Obstbäume
Im Zuge der Entwicklung klimaresilienter Streuobstsysteme gewinnt die Qualität des Pflanzguts zunehmend an Bedeutung. Die Unterlagenproduktion stellt einen kritischen Schritt dar: Standardisierte, mehrfach verschulte Unterlagen mit eingeschränkter Wurzelentwicklung verhindern den Anschluss, dass Obstbäume an tiefere, wasserführende Bodenschichten gelangen. Dies kann Wasserstress in Trockenperioden fördern. Auch Containerpflanzen weisen mit kreisförmigem Wurzelwuchs Defizite auf, während lange Kulturzeiten epigenetische Anpassungen an den Zielstandort erschweren und die Resilienz der Obstbäume mindern.Wie lässt sich dieser Teufelskreis durchbrechen, um wirklich robuste und langlebige Obstbäume zu etablieren? Das praxisorientierte Projekt der Wurzel AG liefert darauf innovative Antworten.
Das richtige Pflanzsystem für Langlebigkeit
Damit langfristig alte Bäume von 100 bis 150 Jahren wachsen können, ist neben der Pflanzware auch das Pflanzsystem entscheidend. Dazu gehören dichtere Pflanzungen, Bodenbeschattung, Humusaufbau sowie die Stabilisierung mikroklimatischer Gegebenheiten. Zusätzliche Ammenbaumpflanzungen binden Stickstoff und bedingen eine schnellere Anbindung der jungen Obstbäume an ein Mykorrhiza Netzwerk, mit deren Hilfe Jungbäume Kohlenhydrate austauschen und Wachstum damit Überleben sichern. Gerade in Trockenzeiten sind Pflanzen mit einer guten Mykorrhiza-Symbiose widerstandsfähiger.
Der praxisorientierte Ansatz der Wurzel AG
Im Rahmen eines praxisorientierten Projekts werden diese zwei Aspekte aufgegriffen und verschiedene Unterlagen von Apfel- und Birnen in einem alternativen Aufzuchts- und Pflanzverfahren erprobt. Die Wahl der Unterlagen basiert auf einer Literaturrecherche historischer Werke; die Anzucht der Samen erfolgt in sogenannten Pflanzpatronen.
Ziel ist die Etablierung robuster Bäume mit gesunder Wurzelarchitektur und hoher Anpassungsfähigkeit an extreme Standortbedingungen. Hierfür wird auch der natürliche Rhythmus der Bäume während der Etablierungsphase ausgenutzt, weshalb die jungen Sämlinge ca. 3 bis 4 Monate nach der Keimung an ihren Ziel-Standort verpflanzt werden. Die Pflanzung erfolgt in sogenannten Affoltern (auf Bild verweisen), wo sie in Vergesellschaftung mit weiteren Arten anwachsen. Diese Methode orientiert sich an forstlichen Qualitätsstandards (z. B. epigenetische Anpassung, morphologische Vitalität, u.a.) und soll durch geringe Eingriffe und standortnahe Entwicklung die Resilienz der Bestände verbessern.
Projekttitel: Klimafitte Anzuchts- und Etablierungsverfahren für den Streuobstbau
Fördergeber: Ministerium für Ernährung, Ländlicher Raum und Verbraucherschutz.
Projektlaufzeit: 07/25 - 12/27
Projektpartner: Arbeitsgemeinschaft Wurzel des Deutschen Pomologen Verein e.V.; die-Ableger und Botanik Weißenburg
Projektleitung: Dr.-Ing. Janet Maringer und Christoph Schulz (fp-wurzel@pomologen-verein.de)