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Die Wurzel des Problems: Alternative Aufzuchtmethoden für robuste Obstbäume
Auch Streuobstsysteme müssen klimaresilienter werden. Die Qualität des Pflanzguts wird deshalb immer bedeutender. Die Unterlagenproduktion stellt einen kritischen Schritt dar: Standardisierte, mehrfach verschulte Unterlagen mit eingeschränkter Wurzelentwicklung verhindern potenziell, dass Obstbäume an tiefere, wasserführende Bodenschichten gelangen. Eine Folge davon kann Wasserstress in Trockenperioden sein. Containerbäume entwickeln oft ringförmige Wurzeln. Werden die Bäume zudem lange in der Baumschule kultiviert, kann dies ihre Anpassung an den Zielstandort erschweren. In beiden Fällen sinkt die Resilienz (Widerstandsfähigkeit) der Obstbäume. Wie lassen sich diese Herausforderungen durchbrechen, um wirklich robuste und langlebige Obstbäume zu etablieren? Das praxisorientierte Projekt der AG Wurzel sucht darauf innovative Antworten.
Das richtige Pflanzsystem für Langlebigkeit
Damit langfristig Streuobstbäume über hundert Jahre alt werden, ist neben der Pflanzware auch das Pflanzsystem entscheidend. Dazu gehören dichtere Pflanzungen, Bodenbeschattung, Humusaufbau sowie die Stabilisierung mikroklimatischer Gegebenheiten. Die Pflanzung passender Ammenbäume bringt jungen Obstbäume einen doppelten Nutzen: Sie bereichern den Boden mit Stickstoff und fördern die schnelle Vernetzung mit dem Mykorrhiza-Netzwerk. Diese Symbiose mit Bodenpilzen ist lebenswichtig, da sie den Bäumen ermöglicht, Kohlenhydrate auszutauschen und sich so Wachstum und Überleben zu sichern. Gerade bei Trockenheit sind Bäume mit einer starken Mykorrhiza-Verbindung deutlich widerstandsfähiger.
Der praxisorientierte Ansatz der Wurzel AG
Ein praxisorientiertes Projekt der Wurzel AG greift diese zwei Aspekte auf und erprobt verschiedene Unterlagen von Apfel und Birne in einem alternativen Aufzucht- und Pflanzverfahren. Die Wahl der Unterlagen basiert auf einer Literaturrecherche historischer Werke; die Anzucht der Samen erfolgt in sogenannten Pflanzpatronen. Ziel ist die Etablierung robuster Bäume mit gesunder Wurzelarchitektur und hoher Anpassungsfähigkeit an extreme Standortbedingungen. Hierfür nutzt das Projektteam auch den natürlichen Rhythmus der Bäume während der Etablierungsphase. Deshalb verpflanzt es die jungen Sämlinge ca. drei bis vier Monate nach der Keimung an ihren Zielstandort. Die Pflanzung findet in Affoltern statt (siehe Abbildung 1), wo die Bäume in Gemeinschaft mit anderen Arten aufwachsen. Diese Methode orientiert sich an forstlichen Qualitätskriterien. Ziel ist, durch geringe Eingriffe und standortnahe Entwicklung resiliente Bäume zu erhalten.
Projekttitel: Klimafitte Anzuchts- und Etablierungsverfahren für den Streuobstbau
Fördergeber: Ministerium für Ernährung, Ländlicher Raum und Verbraucherschutz.
Projektlaufzeit: 07/25 - 12/27
Projektpartner: Arbeitsgemeinschaft Wurzel des Deutschen Pomologen Verein e.V.; die-Ableger und Botanik Weißenburg
Projektleitung: Dr.-Ing. Janet Maringer und Christoph Schulz (fp-wurzel@pomologen-verein.de)