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Alternative Baumarten und Anbausysteme
Für alle Streuobstheldinnen und -helden gibt es wichtige Neuigkeiten im Kampf gegen die Klimawandelfolgen: Der Endbericht zum Projekt ‚Klimawandelanpassung im Streuobst‘ liegt vor. Dieser Leitfaden bietet praxistaugliche Strategien für die Zukunft unserer wertvollen Streuobstwiesen.
Das Ministerium für Ernährung, Ländlicher Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (MLR) hat den lang erwarteten Endbericht zum Projekt ‚Klimawandelanpassung im Streuobst – Potentialstudie für klimaresiliente Bewirtschaftungssysteme und Erprobung alternativer Baumarten und Anbausysteme‘ herausgegeben. Der Bericht, verfasst von Dr.-Ing. Janet Maringer, Mika Radtke und Christoph Schulz, bietet Streuobstbewirtschafterinnen und -bewirtschafter Ideen für die Streuobstbewirtschaftung in Zeiten des Umbruchs. Das Projekt umfasste umfangreiche Literaturrecherche und Experteninterviews. Die Pilotflächen, wie in Spiegelberg und am Obsthang (Baden-Württemberg), liefern erste wichtige Daten aus der praktischen Anwendung.
Wichtige Erkenntnisse im Überblick
- Boden und Mikroklima stärken: Die Stabilisierung des Mikroklimas, die Verbesserung der Bodenwasserinfiltration und -speicherung sowie die Förderung der Bodenfruchtbarkeit sind zentrale Stellschrauben. Dazu gehören strukturelle Anpassungen wie Windschutzhecken, die Windgeschwindigkeiten um bis zu 50 Prozent reduzieren und die Taubildung fördern. Auch dichte, mehrschichtige Pflanzungen sorgen für ein kühleres und feuchteres Bestandsinnenklima.
- Junge Bäume richtig etablieren: Eine gute Wurzelausbildung ist entscheidend. Wurzelechte Bäume versprechen hohe Vitalität, Fruchtbarkeit, geringe Anfälligkeit für Krankheiten und Schädlinge sowie Langlebigkeit und Trockenheitsresistenz. Studien zeigen, dass direkt gesäte oder jung verpflanzte Sämlinge ein ungestörtes und tiefreichendes Wurzelsystem entwickeln, was zu schnellerem Wachstum führt. Idealerweise pflanzen Streuobstbewirtschafterinnen und -bewirtschafter im Herbst (Ende September/Oktober), damit die Wurzeln noch wachsen.
- Nährstoffversorgung sicherstellen: Die oft vernachlässigte Düngung ist entscheidend. Schließen Sie Nährstoffkreisläufe, indem Sie Baumschnittreste, Trester oder Grünlandschnitt als Pflanzenkohle, Hackschnitzel oder Kompost zurück auf die Fläche bringen. Eine Bodenanalyse ist der erste Schritt, um Mängel zu erkennen.
- Vielfalt nutzen: Das Projekt empfiehlt die Pflanzung zusätzlicher Baumarten wie Maulbeere, Speierling, Esskastanie oder Feige, um die Klimaresilienz zu erhöhen und das Ausfallrisiko zu streuen. Ammengehölze wie Erlen beschatten junge Bäume, fixieren Stickstoff und fördern die Bildung von Mykorrhizapilzen.
- Baumscheiben pflegen und Beweidung integrieren: Jungbäume brauchen unbedingt eine freie Baumscheibe, die Streuobstakteure idealerweise mit organischem Material mulchen. Eine gezielte Beweidung mit Schafen oder Schweinen, insbesondere Mob-Grazing, kann den Humusaufbau fördern, die Bodenfruchtbarkeit verbessern und sogar Schädlingspopulationen reduzieren.
Weitere Informationen
Hier geht es zum ausführlichen Bericht.
Maringer, J.; Radke, M.; Schulz, C. (2025): Klimawandelanpassung im Streuobst – Potentialstudie für klimaresiliente Bewirtschaftungssysteme und Erprobung alternativer Baumarten und Anbausysteme. Endbericht. Stuttgart: Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg