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Alte Sorten im Supermarkt: Erhaltungsnetzwerk beliefert Coop
Ein Erhaltungsnetzwerk aus der Schweiz arbeitet intensiv daran, Saatgut und Pflanzen dieser Sorten verfügbar zu machen. ProSpecieRara setzt sich für seltene Sorten ein. Dies erfordert jahrelange Anstrengungen und Züchtungsarbeit. Durch die Partnerschaft mit Coop gelangen einige dieser seltenen Sorten wieder in den Handel.
Lange Partnerschaft in Sachen Sortenerhalt
Die Kooperation zwischen Coop und ProSpecieRara begann 1999 im Zusammenhang mit der Weltaustellung Expo.02. Dort stellte das Netzwerk 365 Apfelsorten aus und fand großen Anklang. Coop entschied daraufhin, das Thema der Sortenvielfalt in seinen Filialen zu fördern. Etwa 100 Sorten und Produkte von alten Nutztierrassen sind seither in die Regale gelangt. Diese Produkte dienen als Botschafter für die Vielfalt und bieten Konsumenten ein geschmackliches Erlebnis. Eine langfristige Partnerschaft begann.
Wir von Hochstamm Deutschland e.V. wollten genauer wissen, was dahintersteckt und haben Fragen an das Netzwerk gerichtet. Für die Zeit und Offenheit bedanken wir uns ganz herzlich!
Hochstamm Deutschland e.V. (HD): Wie genau läuft die Kooperation mit Coop und ProSpecieRara?
ProSpecieRara (PSR): Es ist ein Partnerschaftsvertrag zwischen Coop und ProSpecieRara im Bereich des Fonds für Nachhaltigkeit. Je nach Ernteerfolg werden durchschnittlich 15 ProSpecieRara-Apfelsorten über den Detailhandel vermarktet. Sie sind in ausgewählten Coop-Filialen erhältlich. Im städtischen Umfeld ist die Nachfrage deutlich höher als im ländlichen.
HD: Wo und wie werden die Früchte angebaut?
PSR: Das meiste wird in konventionellen Niederstammanlagen (Mindeststandard IP-Suisse) produziert, etwas kommt aus biologisch produzierten Niederstammanlagen und etwas stammt auch von Hochstamm-Bäumen. Das Hauptanbaugebiet ist die Ostschweiz, vereinzelt kommen auch Früchte aus der Innerschweiz, der Nordwestschweiz und dem Wallis.
HD: Wie sieht die Zusammenarbeit konkret aus?
PSR: Zwei bis drei Logistikbetriebe sind eine wichtige Drehscheibe. Es sind Betriebe, mit welchen Coop ohnehin auch im Standardsortiment zusammenarbeitet. ProSpecieRara hat die Projektleitung und pflegt das Netzwerk, insbesondere auch zu den Produzenten, und empfiehlt potenzielle Sorten. Das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) erhebt agronomische Daten, macht Lagerversuche und auch systematische Versuche zur Rückstandsfreiheit der Früchte. Einmal im Jahr, im Sommer, halten ProSpecieRara, Coop, die Logistikbetriebe und das FiBL Rückschau und besprechen auch die kommende Erntesaison, die Vermarktung und allenfalls Optimierung von Abläufen. Danach werden die Produzenten in einem Produzentenbrief zu den Rahmenbedingungen (Preis, Abgabeorte, Mindestmengen, Sortenspiegel, Sortiervorschriften) und manchmal auch zu Resultaten aus den Versuchen informiert. Alle Produzenten müssen ProSpecieRara-Gütesiegelbetriebe sein. Bei allen Partnern sind die Ansprechpersonen definiert.
HD: Wer organisiert?
Das Projekt besteht seit 2004. Anfänglich ging es mehr darum, durch Degustationen mögliche Sorten zu evaluieren. Eines der wichtigsten Kriterien war dabei auch das Vorhandensein einer Produktion bzw. der Wille von Produzenten, eine solche aufzubauen. Dank agronomischen Untersuchungen und Lagerversuchen konnte dann ein Sortiment aufgebaut werden, welches sich über die Jahre gehalten hat. Der Fokus liegt eher auf Lagersorten, da im Herbst ohnehin schon sehr viel Obst auf den Markt kommt. Aktuell arbeiten wir daran, auch Birnensorten mit Potenzial für den Großverteiler zu eruieren.
HD: Vielen Dank an ProSpeciesRara für die Einblicke!
Zur Initiative: https://www.prospecierara.ch/ueber-uns/partner/partner-shadow/coop-prospecierara.html