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25 Jahre Aktion Streuobst
Vor einem Vierteljahrhundert gründete die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) zusammen mit der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG), Kolleginnen und Kollegen der Landwirtschaftsämter und Kreisfachberatern für Gartenkultur und Landschaftspflege die „Aktion Streuobst“.
Was macht die Aktion Streuobst für den Streuobstwiesenerhalt?
Die Aktion Streuobst ist ein Angebot an alle Streuobstakteure in Bayern und unterstützt diese einfach und unbürokratisch auf mehreren Ebenen:
- bei der Öffentlichkeitsarbeit und der Vermarktung ihrer Produkte: Egal, ob die Akteure Sortenausstellungen, Schnittkurse, Märkte, Aktionstage oder Wanderungen organisieren. Sie erhalten dafür kostenfrei Werbe- und Informationsmaterialien für Erwachsene und Kinder;
- durch Wissenstransfer über Streuobst-Fachtagungen, Seminare und Online-Angebote;
- durch die Streuobst-Schulwochen, bei denen Informations- und Erlebnisangebote in den Streuobstwiesen und in Verarbeitungsbetrieben und damit die Bildung der Kinder im Bereich Biodiversität und gesunder Ernährung unterstützt werden.


Was sind Ziele der Aktion bis heute?
- Der Erhalt der bayerischen Streuobstwiesen und -äcker vor allem über die Nutzung und Verwertung des Streuobstes.
- Verbesserung des Absatzes von Streuobst und Streuobstprodukten und damit Steigerung der Wirtschaftlichkeit und Förderung des Interesses der Baumbesitzer.
- Information von Verbrauchern über die Bedeutung und Vorzüge des heimischen Streuobstes.
- Fachwissen weiterzugeben und Streuobsterlebnis zu ermöglichen.
Wer ist dabei?
Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) organisiert die Aktion. Die Finanzierung übernimmt das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus. Über 250 verschiedene Streuobstinitiativen und Streuobstakteure beteiligen sich jedes Jahr als Veranstalter an der Aktion Streuobst, z.B. Ehrenamtliche, professionelle Anbauerinnen und Anbauer, Brennereien, vermarktende Betriebe, Multiplikatorinnen und Multiplikatoren und öffentliche Stellen. Ein großer Anteil davon sind Ehrenamtliche aus den Verbänden und den örtlichen Obst- und Gartenbauvereinen. Im gemeinsamen Streuobst-Veranstaltungskalender auf dem Bayerischen Fachinfoportal Streuobst finden Interessierte die Veranstaltungsübersicht.
Dazu kommen ca. 70 aktive Streuobstwiesenführerinnen und -führer pro Jahr, die sich an den Streuobst-Schulwochen beteiligen. Allein im Jahr 2024 wurden so in Schulen und Kindergärten über 11.000 Kindern Erlebnisse und Wissen zu Streuobst ermöglicht.
Streuobst-News fragt nach, was die Aktion erfolgreich macht
Streuobst- News (SN): Was lernen andere Bundesländer und die dortigen Streuobstbewirtschafterinnen und -bewirtschafter von der Aktion lernen?
Aktion Streuobst (AS): Die Aktion Streuobst ist schon lange am Start. Die Akteure profitieren über den stetigen Austausch innerhalb der Streuobst-Community laufend von dem, was in anderen Bundesländern gemacht wird. Wenn es etwas abzuschauen gibt, ist das wahrscheinlich längst passiert. Wir freuen uns, dass wir die Streuobstakteure in Bayern nach wie vor einfach und unbürokratisch unterstützen können.
SN: Wie hat sich Aktion Streuobst im Laufe der Jahre entwickelt?
AS: Zu Beginn, vor 25 Jahren, gab es einige wenige große Veranstaltungen in jedem der sieben bayerischen Regierungsbezirke. Inzwischen unterstützen wir jährlich ca. 300 kleine bis große Veranstaltungen. Zum 25-jährigen Jubiläum sind das insgesamt ca. 4.000 Veranstaltungen.
In 20 Fachtagungen mit vielen Partnern aus dem In- und Ausland haben wir über die Jahre sehr viele Aspekte rund ums Streuobst und den Streuobstanbau behandelt. Die mittlerweile 400 Streuobstwiesenführerinnen und -führer der Aktion haben in den 25 Jahren ca. 140.000 Schulkindern in Bayern das Erleben und Lernen in und rund um die Streuobstwiese ermöglicht.
SN: Was ist aus ihrer Sicht der Grund dafür, dass es die Aktion jetzt schon so lange gibt? Was sind die Erfolgsfaktoren?
AS: Die Aktion Streuobst steht und fällt mit dem großen persönlichen Einsatz und dem Engagement der Streuobstinitiativen und -akteure, Berater, Multiplikatoren und Unterstützerinnen. Es hört einfach nicht auf. Im Gegenteil: Die Aktivitäten zum Streuobsterhalt haben sich verstärkt und sind vielfältiger geworden. Und: Die Streuobst-Community ist jünger geworden.
Das höhere Interesse am Streuobst auch aus dem landwirtschaftlichen Bereich in den letzten ca. 15 Jahren freut uns besonders. Der Wissenstransfer über die Streuobstfachtagungen und Seminare der Aktion ist dabei eine wichtige Unterstützung, wirkt aber vor allem durch das mittlerweile sehr breite und vielfältige Tagungs- und Kursangebot rund ums Streuobst.
Insofern profitiert die Aktion Streuobst von den vielen weiteren Streuobst-Initiativen und Projekten, aber auch von der allgemeinen gesellschaftlichen Entwicklung mit einem größeren Interesse, z.B. an Nachhaltigkeit, gesunder Ernährung usw., zumindest bei einem Teil der Bevölkerung.
Wir sind froh, dass das Bayerische Landwirtschaftsministerium diese Entwicklungen wertschätzt und die Aktion Streuobst von Jahr zu Jahr unterstützt.
SN: Ist eine Auswirkung der Aktion Streuobst auf den Erhalt von Streuobstwiesen zu erkennen?
AS: Die direkten Erfolge der Aktion für den Erhalt der Streuobstbestände sind schwer zu bemessen. Durch die langjährige Bildungsarbeit in alle Richtungen ist der Wert von Streuobst sicherlich besser in der Bevölkerung verankert, wovon auch die Streuobstanbauer profitieren. Die Aktion Streuobst hat auch zum höheren Interesse beigetragen, eine Streuobstwiese zu pflegen oder neu anzulegen. Über den Fachaustausch und die Vernetzung der Akteure, Verbände und Behörden wurden fachliche und strategische Grundlagen für den Bayerischen Streuobstpakt gelegt und verschiedene Pakt-Maßnahmen vorbereitet. Die verbesserten Fördermöglichkeiten und Projekte des Pakts erhöhen die Chancen, Streuobst in Bayern auch in 100 Jahren nutzen und erleben zu können.
SN: Was sind Ihrer Meinung nach die größten Erfolge der Aktion Streuobst? Welche Veranstaltung ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?
AS: Im Laufe der 25 Jahre gab es so viele gelungene, kreative Veranstaltungen und herzerwärmende Begegnungen mit Menschen, dass es schwerfällt, eine besonders hervorzuheben. Ein Erfolg in den Anfangsjahren war, dass auf den Fachtagungen und Seminaren Personen eher gegensätzlicher Positionen ins Gespräch kamen und über das fachliche Interesse am Streuobst nach und nach Verständnis für die Sichtweise des Gegenübers gewachsen ist.
Ab 2010 haben wir die Bio-Zertifizierung und -vermarktung stärker begleitet. Ein schöner Erfolg jüngster Zeit ist, dass die Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung in Dillingen auf uns zugekommen ist und mit uns gemeinsam einen Selbstlernkurs für Lehrkräfte zu Streuobst erstellt hat. Dieser ist nun seit Januar 2025 online und führt sicherlich zu noch mehr Verankerung des Themas auch bei der zukünftigen Generation.
SN: Und die kommenden 25 Jahre? Was sind zukünftige Ziele der Aktion Streuobst?
AS: Die Aktion Streuobst ist ein sicherlich nicht unbedeutender Beitrag zur Umsetzung des Bayerischen Streuobstpakts und der Verankerung des Pakts in der Breite. Aktuell steht die zusätzliche Unterstützung der durch den Streuobstpakt neu hinzugekommenen Akteure und Berater im Fokus. Ein Schwerpunkt wird der Wissenstransfer über Fachtagungen, Ausbildungskurse und Seminare bleiben. Aktuell steht das Thema Ausbau der Wertschöpfungsketten und der Vermarktungswege von Streuobst an. Wir werden wie bisher aktuelle Entwicklungen aufgreifen und notwendige Anpassungen des Streuobstanbaus für die Zukunft begleiten.
Die Aktion Streuobst und die gesamte Streuobst-Community haben in den letzten 25 Jahren viel Positives erreicht. Unser Ziel ist weiterhin, mit allen zusammen neue Akteure, Pflegerinnen, Hofnachfolger und -erben usw. für Streuobst, durchaus in einer modernen Form, zu begeistern und genügend Abnehmer und Kunden fürs Streuobst zu finden.
